Eindrücke vom lila Block auf der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße!“

 
Gemeinsam mit der Interventionistischen Linken Nürnberg haben wir zum Lila Block auf der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße! Für eine linke Offensive!“ aufgerufen.
 
Wir durften Teil eines solidarischen und ausdrucksstarken feministischen Blocks sein um unsere Inhalte auf die Straße zu transportieren. Da Frauen* und Queers von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen besonders schlimm betroffen sind gilt es gerade jetzt, der patriarchalen Gesamtscheiße einen radikalen queeren Feminismus entgegenzusetzen!
 
Gegen Nazis und Sexisten – fight the power fight the cis-tem!
 
Hier könnt ihr unseren Redebeitrag nachlesen:
 

Hallo an alle!

Wir sind alle heute hier, weil sich die gesellschaftliche Situation in den letzten Jahren in einem so drastischen Ausmaß verschlimmert hat, dass dies vor 10 Jahren nur wenige hätten erahnen können.

Ob der Anstieg rassistischer Hetze in den Medien, die schrittweise erfolgende Abschaffung des ohnehin schon dürftigen Asylrechts, die bedrohlichen Wahlerfolge teils faschistoider rechtspopulistischer Parteien fast überall in Europa, die rasante Zunahme repressiver Gesetze seitens der Regierung oder das Erstarken des Rechtsterrorismus,…

all diese Ereignisse brachen in den letzten Jahren wie eine Welle über unsere Köpfe herab und sie sind der Grund warum wir auch heute wieder, wie so viele Male in den letzten Jahren, hier gemeinsam stehen, um dem etwas entgegen zu setzen..

Denn gemeint sind wir alle!

Diese Entwicklungen richten sich gegen jede einzelne progressive emanzipatorische Errungenschaft welche in den letzten 50 Jahren von uns und unseren Vorstreiter*innen erkämpft wurden.

Die sogenannte Neue Rechte, möchte genau das, was die alte Rechte wollte: die Wiederherstellung und Stärkung überholter gesellschaftlicher Werte und Machtstrukturen, welche längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehören!

Sie stehen für die Verschärfung und Zementierung von Machtverhältnissen welche bis heute die Menschheit geißeln.

Daher ist es umso wichtiger, auch aus feministischer Perspektive Stellung zu beziehen. Es stehen sowohl die bereits erkämpften Fortschritte auf dem Spiel, als auch die Möglichkeit weitere emanzipatorische Fortschritte zu erstreiten.

Rechte Ideologen waren schon immer verachtend gegenüber Frauen* und Queers, schließlich versuchen sie ein System zu bewahren, in denen Frauen* nur eine untergeordnete, passive Rolle in der Gesellschaft einnehmen dürfen und in dem Menschen und ihre Identitäten und Bedürfnisse von der heteronormativen zweigeteilten Geschlächterlogik unterdrückt werden. Bei der Neuen Rechten ist dies nicht anders,.. auch wenn sie sich gerne den Anschein geben im Interesse von Frauen* zu handeln, ..wenn sie,..wie so oft in den letzten Jahren, jeden Übergriff von migrantisch gelesenen Männern auf deutsche Frauen* dankbar als Anlass für ihr rassistische Hetze aufgreifen.

Doch hierbei bedienen sie sich einer Logik, die alles andere als Frauen*rechten dienlich ist. Dieses Heraufbeschwören des immer gleichen Bildes vom fremden männlichen Täter und vom weiblichen weißen einheimischen Opfer zeigt, dass Frauen* hier nur als eine Art völkisches Eigentum gekennzeichnet werden, welches es vor dem Fremden zu bewahren gilt. Denn es wird ganz klar unterschieden zwischen der sexistischen Gewalt von „außen“ und derjenigen, welche von Weißen bzw. Deutschen begangen wird, …oft in den eigenen vier Wänden.

Tatsächlich machen auch die rechten Parteien, welche sich selbst oftmals gerne in der gesellschaftlichen Mitte sehen, selten einen Hehl aus ihrer Geisteshaltung. So war einer der ersten Amtshandlungen der FPÖ-ÖVP Regierung in Österreich die radikale Kürzung aller Fördermittel für Frauen*einrichtungen, unter ihnen auch Frauen*häuser und feministische Projekte. Die AfD scheint aufgrund einiger Verlautbarungen ihrerseits eine ähnliche Haltung aufzuweisen . Zudem wird immer wieder betont wie wichtig es ihnen ist die klassischen Geschlechterrollen wieder zu etablieren sowie das traditionelle Ehe- und Familienkonzept zu bewahren.

Kein Wunder das sich in diesem vor Sexismus triefenden Klima auch andere Antifeministische Gruppen wohl fühlen. Seien es Maskulinisten, für welche die bestehenden Verhältnisse einem Matriarchat gleichkommen, sogenannte Incels, eine Internet-Community vorwieglich aus jungen weißen Männern bestehend, welche glauben ein Anrecht auf den weiblichen Körper zu haben und offen zu Vergewaltigungen aufrufen oder zahlreiche weitere Akteur*innen…

Sie Alle ziehen letztlich an einem Strang und unsere Aufgabe ist es gemeinsam dagegen zu halten!

Deswegen sind wir als Antifaschist*innen heute hier!

Deswegen sind wir als Antirassist*innen heute hier!

Und deswegen stehen wir heute als Feminist*innen zusammen mit euch im lila Block,…

heute! am 8. März ! Und alle Tage!

Setzen wir den rechten Umtrieben ein Ende. Lasst uns solidarisch miteinander sein und uns zusammen schließen!

Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!