Auch wenn wir in diesem Jahr zum 1. Mai nicht wie gewohnt Arm in Arm eingehakt auf die Straße gehen können, zeigt uns die gesellschaftliche Krise und ihr Umgang mit der Corona Pandemie auf, wofür es am 1. Mai nach wie vor zu kämpfen gilt.
Denn gerade verschärft sich nur, was bereits vorher Normalität war. Die schlecht oder unterbezahlte Sorgearbeit wird in der Krise wie zuvor hauptsächlich von FLINT (Frauen*, Lesben, inter, nicht-binären und trans Personen) geleistet. Erst jetzt wird plötzlich begriffen, dass eine Gesellschaft ohne diese Tätigkeiten (Pflege von Kranken, Alten und Kindern, Kochen und die Arbeit in den Supermärkten) keine Gesellschaft mehr wäre. Neben dieser doppelten Ausbeutung, von welcher Frauen* im Kapitalismus längst vorher betroffen waren, verschärft sich die Gewalt in den „eigenen vier Wänden“ für die, deren Haus auch schon vor der Krise kein sicherer Ort für sie war. Wie sollen sich die geflüchteten Frauen*, Queers und Kinder in den Lagern gegen das Virus, die patriarchale Gewalt und die staatliche Repression schützen, wenn Abschottung an den Grenzzäunen jegliche Solidarität unmöglich zu machen scheint?
FLINT auf der ganzen Welt werden die leidtragenden sein und die Folgen mit am stärksten spüren, wenn nun sogenannte „Exit Strategien“ zugunsten der Wirtschaft und des Kapitals auf dem Rücken unserer aller Gesundheit diskutiert und eingeleitet werden sollen.
Unsere Wut, unseren Standpunkt und unsere Forderungen werden wir der Öffentlichkeit auch nach dem 8. März nicht vorenthalten! Die Corona Krise zeigt uns: Jetzt erst recht – wir streiken nicht für ein Zurück zur Normalität, denn die Normalität war das Problem.
Als 8. März Bündnis Nürnberg rufen wir gemeinsam mit dem FLINT* Komitee für einen feministischen Streik Nürnberg dazu auf, den Kampftag der Arbeiter*innenklasse am 1. Mai mit kontakt- und ansteckungsfreien feministischen lila Aktionen zu begehen.
Wir als FLINT* Personen kämpfen und streiken an diesem Tag für die längst überfällige Aufwertung, Anerkennung und gerechte Bezahlung von allen Tätigkeiten im Pflege-, Gesundheits-, Sorge- und Versorgungsbereich! Wir warnen davor, die Interessen des Kapitals vor den Schutz unserer Gesundheit zu stellen! Wir kämpfen gegen patriarchale Unterdrückung und kapitalistische Ausbeutung während und nach, wie vor dieser Krise! Wir kämpfen für eine weltweite Care Revolution!
Also bastelt und malt, druckt die Sprechblasen aus und bringt sie mit euren Forderungen gefüllt im öffentlichen Raum und entlang der Demo Route an, holt die lila Shirts, die lila Fahnen und die lila Farbe – formulieren wir unsere Forderungen und beteiligen wir uns – jede* auf ihre* Art und nach ihren* Möglichkeiten – ohne Kontakt und Ansteckungsgefahr – raus zu lila Aktionen auf der diesmal andersartigen Demo zum revolutionären 1. Mai in Nürnberg 2020.
Schickt uns Bilder von euren Aktionen, veröffentlicht sie mit dem Hashtag #1Mai_feministisch Wenn wir schon nicht gemeinsam auf einer Demo unsere Forderungen und Parolen rufen können, so wollen wir durch die Sprechblasen unseren Protest laut bzw. sichtbar werden lassen.