27.10.2019 || Workshop: Selbstbehauptung und Selbstverteidigung – FLINT*-only

27.10.2019 // 14:00 Uhr // Projekt 31 (An den Rampen 31)

Teilnahme ab 16 Jahren. Eintritt frei.

In dem Workshop werden Strategien und Techniken zu Körpersprache, Stimme und einfachen Verteidigungstechniken vorgestellt. Im Rollenspiel und Gespräch üben wir Selbstbehauptung in typischen Alltagssituationen. Ziel ist es, die eigene Wahrnehmung zu schärfen, um sich frühzeitig gegen Grenzüberschreitung, Beleidigung, sexistische Anmache und andere Formen der Gewalt im Alltag wehren zu können.

Wichtig ist: Wir machen keinen Kampfsport! Körperliche Fitness ist keine Voraussetzung! Alle FLINT (=Frauen, Lesben, Inter, Non-binary, Trans) Personen sind willkommen. Die Räume sind nicht barrierefrei. Am Besten in bequemer und warmer Alltagskleidung kommen.

Wir freuen uns über eine kurze Anmeldung unter aufdersuche@riseup.net oder über Facebook. Auch Kurzentschlossene sind willkommen.

Eindrücke vom lila Block auf der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße!“

 
Gemeinsam mit der Interventionistischen Linken Nürnberg haben wir zum Lila Block auf der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße! Für eine linke Offensive!“ aufgerufen.
 
Wir durften Teil eines solidarischen und ausdrucksstarken feministischen Blocks sein um unsere Inhalte auf die Straße zu transportieren. Da Frauen* und Queers von den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen besonders schlimm betroffen sind gilt es gerade jetzt, der patriarchalen Gesamtscheiße einen radikalen queeren Feminismus entgegenzusetzen!
 
Gegen Nazis und Sexisten – fight the power fight the cis-tem!
 
Hier könnt ihr unseren Redebeitrag nachlesen:
 

Hallo an alle!

Wir sind alle heute hier, weil sich die gesellschaftliche Situation in den letzten Jahren in einem so drastischen Ausmaß verschlimmert hat, dass dies vor 10 Jahren nur wenige hätten erahnen können.

Ob der Anstieg rassistischer Hetze in den Medien, die schrittweise erfolgende Abschaffung des ohnehin schon dürftigen Asylrechts, die bedrohlichen Wahlerfolge teils faschistoider rechtspopulistischer Parteien fast überall in Europa, die rasante Zunahme repressiver Gesetze seitens der Regierung oder das Erstarken des Rechtsterrorismus,…

all diese Ereignisse brachen in den letzten Jahren wie eine Welle über unsere Köpfe herab und sie sind der Grund warum wir auch heute wieder, wie so viele Male in den letzten Jahren, hier gemeinsam stehen, um dem etwas entgegen zu setzen..

Denn gemeint sind wir alle!

Diese Entwicklungen richten sich gegen jede einzelne progressive emanzipatorische Errungenschaft welche in den letzten 50 Jahren von uns und unseren Vorstreiter*innen erkämpft wurden.

Die sogenannte Neue Rechte, möchte genau das, was die alte Rechte wollte: die Wiederherstellung und Stärkung überholter gesellschaftlicher Werte und Machtstrukturen, welche längst auf den Müllhaufen der Geschichte gehören!

Sie stehen für die Verschärfung und Zementierung von Machtverhältnissen welche bis heute die Menschheit geißeln.

Daher ist es umso wichtiger, auch aus feministischer Perspektive Stellung zu beziehen. Es stehen sowohl die bereits erkämpften Fortschritte auf dem Spiel, als auch die Möglichkeit weitere emanzipatorische Fortschritte zu erstreiten.

Rechte Ideologen waren schon immer verachtend gegenüber Frauen* und Queers, schließlich versuchen sie ein System zu bewahren, in denen Frauen* nur eine untergeordnete, passive Rolle in der Gesellschaft einnehmen dürfen und in dem Menschen und ihre Identitäten und Bedürfnisse von der heteronormativen zweigeteilten Geschlächterlogik unterdrückt werden. Bei der Neuen Rechten ist dies nicht anders,.. auch wenn sie sich gerne den Anschein geben im Interesse von Frauen* zu handeln, ..wenn sie,..wie so oft in den letzten Jahren, jeden Übergriff von migrantisch gelesenen Männern auf deutsche Frauen* dankbar als Anlass für ihr rassistische Hetze aufgreifen.

Doch hierbei bedienen sie sich einer Logik, die alles andere als Frauen*rechten dienlich ist. Dieses Heraufbeschwören des immer gleichen Bildes vom fremden männlichen Täter und vom weiblichen weißen einheimischen Opfer zeigt, dass Frauen* hier nur als eine Art völkisches Eigentum gekennzeichnet werden, welches es vor dem Fremden zu bewahren gilt. Denn es wird ganz klar unterschieden zwischen der sexistischen Gewalt von „außen“ und derjenigen, welche von Weißen bzw. Deutschen begangen wird, …oft in den eigenen vier Wänden.

Tatsächlich machen auch die rechten Parteien, welche sich selbst oftmals gerne in der gesellschaftlichen Mitte sehen, selten einen Hehl aus ihrer Geisteshaltung. So war einer der ersten Amtshandlungen der FPÖ-ÖVP Regierung in Österreich die radikale Kürzung aller Fördermittel für Frauen*einrichtungen, unter ihnen auch Frauen*häuser und feministische Projekte. Die AfD scheint aufgrund einiger Verlautbarungen ihrerseits eine ähnliche Haltung aufzuweisen . Zudem wird immer wieder betont wie wichtig es ihnen ist die klassischen Geschlechterrollen wieder zu etablieren sowie das traditionelle Ehe- und Familienkonzept zu bewahren.

Kein Wunder das sich in diesem vor Sexismus triefenden Klima auch andere Antifeministische Gruppen wohl fühlen. Seien es Maskulinisten, für welche die bestehenden Verhältnisse einem Matriarchat gleichkommen, sogenannte Incels, eine Internet-Community vorwieglich aus jungen weißen Männern bestehend, welche glauben ein Anrecht auf den weiblichen Körper zu haben und offen zu Vergewaltigungen aufrufen oder zahlreiche weitere Akteur*innen…

Sie Alle ziehen letztlich an einem Strang und unsere Aufgabe ist es gemeinsam dagegen zu halten!

Deswegen sind wir als Antifaschist*innen heute hier!

Deswegen sind wir als Antirassist*innen heute hier!

Und deswegen stehen wir heute als Feminist*innen zusammen mit euch im lila Block,…

heute! am 8. März ! Und alle Tage!

Setzen wir den rechten Umtrieben ein Ende. Lasst uns solidarisch miteinander sein und uns zusammen schließen!

Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!

 

Reclaim the Nights

Reclaim the night – lasst uns die Nacht zurückerobern!

Patriarchat macht kein Wochenende und Sexismus und Übergriffe im Nachtleben sind erschreckende Normalität.
Um darüber in Austausch zu kommen und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, haben wir am Samstag dazu eingeladen, in der Nürnberger Innenstadt zusammen unterwegs zu sein und sich den öffentlichen Raum zu nehmen. Zur Einstimmung gab es vorher einen kleinen Selbstverteidigungsinput. Danke, an alle die dabei waren und gute Gespräche!

Gegen Macker und Sexisten – fight the power, fight the system!
Auf zum feministischen Streik 2020!

03.10.2019 || Offenes Basteltreffen für den lila Block

Zur Vorbereitung auf den lila Block auf der Demonstration Rechte Netzwerke bekämpfen – Im Staat und auf der Straße! laden wir euch zum offenen Basteltreffen in den Krähengarten ein.

Hier werden Schilder, Transpis und all der Kram gebastelt, der den feministischen Block verziert!

Kommt vorbei, gerne auch mit eigenen Ideen!

Donnerstag, 03.10.2019 // 15:00 Uhr // Krähengarten (Eberhardshofstraße, Nürnberg) // Facebook

12.10.2019 || Aufruf zum lila Block auf der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen“

 

Feministisch leben heißt kämpfen gegen Rechts

Die „Interventionistische Linke Nürnberg“ und „Auf der Suche – Anarchistische Gruppe Nürnberg“ rufen zum feministischen lila Block auf!

Am 12.10.2019 beteiligen wir uns an der Demonstration „Rechte Netzwerke bekämpfen – im Staat und auf der Straße! Für eine linke Offensive!“.
Wir rufen für die Demo zum queeren feministischen lila Block auf! Wir wollen der menschenverachtenden, rassistischen und autoritären Politik der europäischen Staaten etwas entgegensetzen! Wir wollen der zunehmenden Verfestigung antifeministischer und nationalistischer Diskurse in der Mehrheitsgesellschaft entschieden entgegentreten!

Wir verurteilen den gesamtgesellschaftlichen Rassismus und all jene Parteien und Institutionen, die in den letzten Jahrzehnten die neoliberale Wirtschaftspolitik und den autoritären Staat ausgebaut und gestärkt haben.
Eine solche politische Linie zeigt sich u.a. in der Kriminalisierung des Engagements gegen Rechte und ihre Strukturen, in Spar- und Kürzungspolitik, die bestehende soziale Ungleichheiten verfestigt, sowie in den Gesetzesverschärfungen, die die Macht und Herrschaft des Staates sichern und aktivistische Kämpfe schwächen sollen.
Diese Politik trägt eine Mitverantwortung für das Wiedererstarken der Rechten auf der Straße, in zivilgesellschaftlichen Strukturen, sowie in zahlreichen staatlichen Institutionen.

Es braucht eine feministische Kritik am Erstarken gesellschaftlicher, sowie staatlicher rechter Netzwerke: denn Antifeminismus ist neben Rassismus das grundlegende ideologische Moment rechter Weltanschauung und auch ein zentraler Mobilisierungsfaktor für die reaktionären Bewegungen in Deutschland als auch weltweit.
Dies zeigt sich international an wertkonservativen, homo- und transfeindlichen und sexistischen Aktionen: Hetze gegen die Homo-Ehe, Terrorisierung von Kliniken und Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, Hasskampagnen gegen feministische Netzaktivist*innen, Genderforscher*innen und Geflüchtete, sowie Menschen die sich mit ihnen solidarisieren und die rassistische Aufladung einer angeblichen Sorge um die Opfer geschlechtsspezifischer, sexualisierter Gewalt.

Unser Kampf richtet sich aber nicht nur gegen die reaktionären Bemühungen von rechts, sondern auch gegen ein Gesellschaftssystem und einen Staat, getragen durch die Politik etablierter Parteien, der jeglicher emanzipatorischer gesellschaftlicher Veränderung im Wege steht.

Spätestens seit den Morden des NSU, werden von Jahr zu Jahr faschistische Strukturen innerhalb staatlicher Institutionen entlarvt, obgleich sie auch nur schwerlich an die Oberfläche und somit in eine gesellschaftliche Auseinandersetzung dringen. Währenddessen werden Stück für Stück in allen Bundesländern die neuen Polizeiaufgabengesetze verabschiedet und die Repression gegen antifaschistische, feministische und antirassistische Bewegungen nimmt massiv zu.

In der ersten Hälfte dieses Jahres haben wir in Nürnberg in einer ganzen Reihe von Verfahren die massive Repression gegen linke Aktivist*innen erlebt. Eine politische Motivation der Prozesse wird deutlich, wenn wir uns anschauen was da verfolgt wird: Solidaritätsbekundung zur emanzipatorisch-kurdischen Bewegung, Seenotrettung, Abschiebeblockaden und -proteste, öffentliches Bereitstellen von Informationen, sowie das Durchführen von Schwangerschaftsabbrüchen, Waldbesetzungen – die Liste ist lang.
Diese Prozesse sind häufig wahnwitzig, wenn wir uns anschauen, welche Handlungen kriminalisiert werden: eben Seenotrettung oder das öffentliche Bereitstellen von Informationen über Schwangerschaftsabbrüche, Fähnchen der YPG/JPG zeigen, Papierflugzeuge über die Tore des BAMF schießen, Flyer an Passagiere eines Abschiebeflugzeuges verteilen.
In die Reihe der immer stärker werdenden Repression reiht sich der jüngste Fall des Sommers ein: ‚Die 3 von der Autobahn‘. Wir zeigen uns hiermit solidarisch mit den in Frankreich verhafteten, jungen Menschen aus Nürnberg und fordern eine sofortige Freilassung – ebenso zeigen wir uns solidarisch mit all den anderen von Repression betroffenen Menschen!

Unsere Antwort auf ihre Repression ist unsere Solidarität, und zwar weltweit!
Praktische Solidarität heißt Kämpfe verbinden, um als immer größer, stärker und radikaler werdende Masse eine wirkmächtige Kraft gegen herrschenden Rassismus, Neoliberalismus und Sexismus zu werden! Im gemeinsamen Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung können wir es schaffen, Gesellschaftsentwürfe voranzutreiben, die sich nicht an Interessen von Nation, Patriarchat und Kapital orientieren. Dann können wir es schaffen, Strukturen aufzubauen jenseits dieser Form der Demokratie, in der sich rechte Strukturen verfestigen und emanzipatorische zunehmend zerschlagen werden.

Unser feministischer Kampf ist intersektional und antifaschistisch. Er richtet sich gegen die Verfestigungen rassistischer, sexistischer sowie kapitalistischer Strukturen, die rechte Netzwerke in Staat und auf der Straße nicht bekämpfen, sondern sie stärken!

Schließt euch uns an und kommt zum lila Block!

Was bedeutet das Sternchen*? Zum einen soll es verdeutlichen, dass hinter Begriffen wie Frau* und Mann* äußerst differente Menschen und eine Vielzahl an (geschlechtlichen) Existenzweisen stehen. Zum anderen werden Frauen* und Männer* hierbei nicht als biologische Tatsachen, sondern als konstruierte – aber gleichzeitig wirkmächtige Kategorien verstanden. Dementsprechend wurde die Bezeichnung Frau* verwendet und ein Sternchen hinzugefügt, um die Vielfalt des Begriffes und die jeweiligen unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen zu ergänzen.

Die vorderen Reihen des Blocks sind FLINT*-Only.

FLINT* steht für Frauen*, Lesben, inter, non-binary und trans* Personen und ist eine Abkürzung, die nicht nur Frauen in feministische Arbeit und Feminismus inkludieren will, sondern kurz alle Personen, die vom Patriarchat unterdrückt werden.

Archiv: 09.04 | Soliabend

Soliabend für die Angeklagten im Fall „Netzwerk“ am 9. April um 19:00 Uhr im Projekt 31

Im April laden wir euch zu einer Solikneipe mit veganem Essen für alle herzlich ins P31 ein! An diesem Abend wollen wir unsere Solidarität mit den russischen Antifaschist*innen und Anarchist*innen, die von Repression betroffen sind, zeigen.

Seit 2017 fährt der russische Staat sämtliche ihm zu Verfügung stehende Mittel auf, um diese Bewegung zu kriminalisieren. Mit Hilfe des FSB (Inlandsgeheimdienst) konstruierte der russische Staat eine Terrororganisation, genannt “Netzwerk”. Mit Hilfe dieser erfundenen Terrororganisation rechtfertigt er Verschleppungen, Folter und Knast für unsere Genoss*innen. Aktuell sind ca. 10 Personen betroffen. Mit ihnen wollen wir uns solidarisieren.

Dazu gibt es lecker veganes Essen, Solidrinks und Informationen zum aktuellen Stand der (Un-)Dinge. Also kommt zahlreich vorbei und zeigt unseren Genoss*innen, dass sie nicht alleine sind!

Mehr Infos findet ihr unter: www.rupression.com

Edit: Hier ist das entstandene Solifoto!

Lasst es glitzern, lasst es beben, Fundis von der Straße fegen!

Fundamentalist*innen, die gebärfähige Menschen mit ihrer Dämonisierung von Schwangerschaftsabbrüchen belästigen und sich durch Kontrollwahn von weiblich sozialisierten Menschen und deren Sexualität hervortun, treffen wir nicht nur auf dem 1000 Kreuze Marsch in München oder in der Franz-Graf-Kapelle „Unschuldige Kinder – der stumme Schrei“ im Regensburger Umland.
In letzterer wird zum Beispiel souverän vom „Holocaust“ an ungeborenen Kindern und dem „millionenfachen Massenmord an wehrlosen Kindern durch Abtreibung“ gesprochen.

Nein, so weit muss Mensch gar nicht fahren um Kotzreize zu bekommen, denn auch in Nürnberg gibt es die „Vigilen für das Leben“.
Monatlich findet mit einer Hand voll Menschen eine Messe in Nürnberg, St. Michael, in der Wilhelm-Marx-Str. 38 statt. Anschließend wird vor den Haupteingang des Klinikum Nords prozessiert, um sich davor zu stellen, zu singen und zu beten, um die „Mörderinnen“ (damit meinen sie Menschen, die eine Schwangerschaft beenden wollen) zu „retten“.
Ziel ist die Praxis einer Gynäkologin, der Zutritt auf das Klinikum-Geände ist den Fundamentalist*innen aber gerichtlich verboten. Das hält Einzelpersonen dennoch scheinbar nicht davon ab, doch mal einen Streifzug zu unternehmen.

Am letzten Samstag, den 14.09.19 war es wieder einmal soweit, aber glücklicherweise hat sich diesmal, wie uns zukam, der Boden Gottes gegen seine Schäfchen ausgesprochen und Botschaften wie „My body my choice“, „Weg mit §§218, 219“, „Feminismus fetzt“ oder das Bild einer Vulva erscheinen lassen.

Wir freuen uns über die Aktion und sagen: Gegen jeden Fundamentalismus und Antifeminismus überall! Lasst es glitzern, lasst es beben, Fundis von der Straße fegen!
Anti fascist – Pro abortion!

Die nächsten Vigilen-Termine: 12.10.19 , 16.11.19, 01.12.19

Archiv: 07.04.2019 | Umsonstflohmarkt und offenes Kuchenbuffet im Projekt 31

Ein Umsonstflohmarkt ist schnell erklärt:
Wer Dinge übrig hat oder selbst nicht mehr gebrauchen kann, bringt sie an diesem Tag zum Flohmarkt, wo andere Menschen sie mitnehmen und gebrauchen können. Jede_r kann sich nach den eigenen Bedürfnissen nehmen, auch ohne selbst etwas mitgebracht zu haben. All das funktioniert ohne Geld oder Tausch und richtet sich nach dem, was die einzelnen Menschen geben wollen beziehungsweise was sie benötigen. Daher ist es auch selbsterklärend, dass die mitgebrachten Dinge funktionsfähig und für andere Menschen von Nutzen sein sollten. Wenn ihr also herumstöbern wollt oder selbst etwas übrig habt, kommt damit ab 14:00 zum Umsonstflohmarkt vorbei!

Der Umsonstflohmarkt will jedoch noch viel mehr sein als bloß ein Ort, an dem du deine verstaubten Schätze loswirst und neue entdeckst. Uns geht es auch um eine grundsätzliche Kritik an den vorherrschenden Maßstäben von Verwertbarkeit und Leistungszwang, die unsere Gesellschaft und unser aller Denken prägen. Unter der kapitalistischen Notwendigkeit eines allgegenwärtigen Strebens nach Profitmaximierung sowie der Logik, dass jede Leistung auch eine Gegenleistung bräuchte, werden die Bedürfnisse von Menschen und soziale und ökologische Anliegen mit Füße getreten. Wer bei diesem Ellbogenkampf hintenunter fällt– wer sich immer wieder um eine Arbeit bemüht, aber keine bekommt oder gekündigt wird; wer das Pech hat, trotz mehrerer Jobs nicht genügend Geld zu verdienen um über die Runden zu kommen; oder aber, wer zu selbstbewusst gegen den Zwang zur Lohnarbeit aufbegehrt und sanktioniert wird – so jemand ist nach vorherrschender Meinung selbst schuld an seiner Misere.
Dabei ist offensichtlich, dass Armut und soziale Ungleichheit nicht nur Konsequenzen, sondern maßgebliche Voraussetzung für das Funktionieren eines Systems sind, das auf solche Klassenunterschieden aufbaut – ebenso wie es sich auch der Mechanismen Rassismus und Sexismus bedient, um Menschen für noch weniger Lohn noch hemmungsloser ausbeuten zu können.

Durch das Herstellen eines sozialen Raumes wie dem Umsonstflohmarkt, in dem frei nach den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten genommen und gegeben wird, wollen wir kapitalistische Strukturen grundlegend infrage und ihnen eine selbstbestimmte Alternative entgegen stellen. Daher soll auf lange Perspektive nicht bei der bloßen Nutzung einer Umsonstökonomie stehen geblieben werden, sondern wir wollen auch eigene Ansätze eines solidarischen, wirklich gleichberechtigten Miteinanders entwickeln. Vernetzung, Austausch und einander bei Kaffee und Kuchen als Nachbar_innen kennenlernen, können den Anfang bilden, um Vereinzelung und Isoliertheit zu durchbrechen.

Alles für alle – und zwar umsonst!

Archiv: Rede zur Demo gegen Abschiebungen am 18.12.

 

Am 18.12. hielten wir anlässlich einer antirassistischen Demonstration in Nürnberg eine Rede gegen Nationen, Staaten und Grenzen. Diese Demo des Widerstand Mai31-Bündnisses wollte unter anderem auf einen Prozess am Folgetag aufmerksam machen, der sich gegen einen jungen Berufsschüler richtete, der am 31.Mai 2017 aus dem Klassenzimmer heraus abgeschoben werden sollte.
Wegen Widerstand und Sachbeschädigung wurde er am 19.12. unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu 100 Arbeitsstunden wegen „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte mit tätlichem Angriff, Körperverletzung, Sachbeschädigung und unerlaubten Aufenthalts ohne Pass“ verurteilt. Das alles, nachdem sein wiederholtes Asylverfahren wenige Tage zuvor negativ beschieden worden war.

Wenn im gesellschaftlichen Diskurs und den Medien über Nationalgrenzen gesprochen wird, geht es in der Regel immer darum: Wie können die Grenzen eines Staates gestärkt, ausgebaut, besser bewacht, militarisiert werden. Was bei diesem Diskurs unweigerlich mitschwingt ist die Frage, was durch die entsprechende Grenze definiert wird. Explizit geht es darum, wer sich innerhalb dieser Grenzen aufhalten darf und wer nicht. Welche*r Mensch gehört zum Team „Volksgemeinschaft“ und welche*r nicht.
Durch die bloße Existenz der Idee „Grenze“ werden Menschen eingeteilt, sie werden gezwungen, sich willkürlich einer Zuschreibung von Nationalität zu unterwerfen. Mit der Aufspaltung der Menschheit in Nationen werden automatisch vermeintliche Vergleichbarkeiten dazwischen aufgemacht.
Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Geburtenrate, Kriminalitätsrate – anhand unzähliger Kategorien werden Nationalstaaten miteinander ins Verhältnis gebracht. Was daraus folgt ist eine Hierarchisierung der Welt. Die Weltbewohner*innen werden in ein stark hierarchisches Netzwerk aus „Gewinner*innen-Nationen“ und den Verlierer*innen gepresst.
Die wirtschaftlich am brutalsten Unterdrückten, die im globalen Kapitalismus aufgrund von autoritären Regimen in Zusammenarbeit mit europäischem Wirtschaftsimperialismus auf der Verlierer*innen-Seite stehen, haben vor allem im gobalen Süden gegen wirtschaftliches und humanistisches Elend und Benachteiligung zu kämpfen.
Menschen verlieren die Möglichkeit, in Frieden und Sicherheit zu leben und begeben sich deshalb auf die gefährliche und kräftezehrende Reise in andere Gebiete – oft nach Europa oder in die USA. Wenn sich die Unterdrückten in Zeiten von Internet und Globalisierung aufmachen, um ihr Menschenrecht auf ein würdevolles Leben einzufordern, ist das nicht nur verständlich – es ist eine logische Konsequenz.
Die von Rassist*innen erfundenen Metaphern wie „Flüchtlingswelle“ befeuern den gesellschaftlichen, rassistischen Diskurs zur Geflüchtetenfrage. Doch dieses „Wir gegen Die“ ist nicht nur stumpfer, dummer Rassismus. Dahinter steckt eine Systemlogik. Die Spaltung von Menschen – Nationalstaaten eignen sich hierfür besonders gut – dient strukturell der Erhaltung des kapitalistischen Gesellschaftssystems.
Wirtschaftlich Ausgegrenzte und Niedergeschlagene erhalten durch die künstliche Trennung eine Projektionsfläche, um ihren Unmut und ihr Unglück über die globalen Lebensbedingungen wie Freiheitsentzug und Arbeitszwang in anderen Menschen zu suchen und nicht im System an sich. Opfer dieser systematisch fehlgeleiteten Schuldzuweisungen sind zumeist Gruppen, denen es noch schlechter geht als der eigenen. Sie bieten eine einfache Zielscheibe, denn es scheint leichter zu sein, nach unten zu treten als nach oben.
Genau das ist einer der Gründe, warum wir hier auf der Straße stehen. Wir wollen zeigen, dass wir uns nicht durch das System spalten lassen und in jeder Lebenssituation, zu jedem Zeitpunkt radikal dafür einstehen, unsere Kämpfe für eine befreite Gesellschaft gemeinsam und selbstverwaltet zu führen.
Unser Mitgefühl und unsere Solidarität gelten allen direkt von Flucht Betroffenen. Wir sind nicht allein, wir setzen uns zu Tausenden für eine freie Welt ohne Grenzen ein. Wir werden unseren Kampf weiterführen, bis wir alle Grenzen eingerissen, die letzten Akten geschreddert und die letzten Gefangenen aus den Knästen der Justiz und den Knästen des Kapitalismus befreit haben.

Auf zur Beendigung dieser Farce! Solidarität muss praktisch werden!

Archiv: Gedanken zu den Brandanschlägen in Frankfurt a.M.

Die Brandanschläge auf linke Projekte in Frankfurt kommen nicht aus heiterem Himmel. Der rechten Hetze folgen längst Taten – umso mehr ein Grund, solidarisch miteinander zu sein und der aufkommenden Faschisierung entgegenzutreten! Folgender Flyertext wurde von uns auf der antifaschistische Stadtteildemo in Gostenhof am 22.12.18 verteilt:

Brandanschläge auf linke Projekte in Frankfurt und Umgebung – Solidarität mit den Betroffenen und Kampf dem Faschismus!

In den vergangenen Wochen kam es in Frankfurt a.M. und der näheren Umgebung zu einer Serie von Brandanschlägen auf linke Projekte. Nicht in allen Fällen konnten die Brände rechtzeitig gelöscht werden, bevor ein größerer Schaden entstand. Die meisten der betroffenen Projekte waren bewohnt oder lagen in dicht bebauten Wohngebieten. Der Tod von Menschen wurde somit billigend in Kauf genommen, wenn nicht gar beabsichtigt.(1)

Dies geschieht in einer Zeit, in der in Deutschland und an vielen anderen Orten auf der Welt Stimmung gegen emanzipatorische Projekte und Lebensweisen gemacht wird. Die Faschisierung schreitet nicht nur auf der Straße und in den Köpfen voran, sondern findet ihren Widerhall auch in den Parlamenten – und in rechtsterroristischen Zusammenschlüssen, von denen der mörderische NSU nur der bekannteste, aber bei weitem nicht der einzige ist. So wurde in den vergangenen Wochen die Existenz eines rechtsradikalen Netzwerkes in der Bundeswehr bekannt, in dem auch Mitarbeiter*innen des Verfassungsschutz, der Polizei und Richter*innen aktiv sind, die zusammen Umsturzpläne für einen „Tag X“ schmieden und bereits die systematische Internierung und Tötung politischer Gegner*innen entwerfen.(2) Und in Frankfurt – wiederum – macht gerade eine sich selbst als „NSU 2.0“ betitelnde, rechte Zelle von mindestens fünf Polizist*innen Schlagzeilen, die u.a. Todesdrohungen gegen eine Anwältin verschickten, die im NSU-Prozess die Familie eines der ermordeten Menschen vertrat.(3)

All das ist umso erschreckender, wenn man bedenkt, dass es lediglich die Spitze eines sehr großen und ständig wachsenden Eisberges ist. Die alltäglich gewordene Hetze gegen und Jagd auf Menschen, die als „migrantisch“ definiert werden, geht Hand in Hand mit Anschlägen auf Wohnhäuser (seien sie von Geflüchteten bewohnt oder eben linken Wohnprojekte) genauso wie auf Menschen. Der Schock darüber weicht allzu schnell einer schulterzuckenden Gleichgültigkeit, wenn nicht gar klammheimlichen Freude bei einigen. Diese Verschiebung des gesellschaftlichen Klimas hin zu einem, in dem Rassismus, Sexismus und ganz allgemein menschenverachtende Ansichten ohne jede Skrupel wieder offen propagiert und anerkannt werden, ließ sich über die letzten Jahre immer deutlicher beobachten. Eine antifaschistische Grundhaltung, die eigentlich common sense sein sollte, wird als „political correctness“ verschrien und durch menschenfeindliche Rhetorik ersetzt.

In Anbetracht all dessen wundert es nicht, dass diesen Worten bereits Taten folgen. Längst geht es nicht mehr nur darum, unsere kleiner werdenden Freiräume zu verteidigen und eine Schadensbegrenzung vorzunehmen. Nein, es geht um alles; es geht darum, einem wiederaufkeimenden Faschismus von Anfang an den Weg zu versperren.
Es liegt in unserer Hand, gemeinsam das Ruder herumzureißen und in eine Richtung zu steuern, die der Faschisierung ein solidarisches Gesellschaftsmodell entgegenstellt und sie somit ausbremst. In Richtung vollständiger Emanzipation jenseits von staatlicher oder sonstiger Autorität. Eine offensiv-antifaschistische Richtung, welche die Grund-bedingungen von Spaltung angeht und den Kapitalismus bekämpft anstatt derer, die darunter leiden!

Wir sind solidarisch mit allen betroffenen Projekten und Personen der jüngsten Anschläge!
Kampf dem Faschismus – für eine anarchistische Gesellschaft von Freien und Gleichberechtigten!

(1) Chronologie der Ereignisse: Am 14. Sept. brannte das Wohnprojekt Knotenpunkt des Mietshäusersyndikats in Schwalbach am Taunus nieder; am 13. Nov. war bereits versucht worden, die seit 35 Jahren besetzte AU sowie das nahegelegene Wohnprojekt Assenland anzuzünden, ebenfalls Teil des Mietshäusersyndikats. Am 15. Nov. brannte eine Gartenlaube der AU und am 16. Nov. wurde dann versucht, ein der AU zugeordnetes Fahrzeug anzuzünden. Am 3. Dez. wurde ein Bauwagen des Hanauer Mietshäusersyndikat-Projekts Schwarze 79 angezündet und schwer beschädigt. Zuletzt konnten glücklicherweise zwei Brandanschläge auf das Cafe ExZess am 9. und 10. Dez. rechtzeitig entdeckt und ohne größeren Schaden gelöscht werden. Letzterer erfolgte während des gut besuchten Montagscafés.
(2) Quelle z.B.: http://www.taz.de/!5548926/
(3) Quelle z.B.: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/frankfurt-mutmassliche-rechtsextreme-zelle-in-der-polizei-was-ueber-den-nsu-2-0-bekannt-ist-a-1244092.html